Plastizieren – Handwerklich-Praktischer Unterricht an der Rudolf Steiner Schule Salzburg
Von der neunten bis zur zwölften Schulstufe entstehen beim Plastizieren mit Ton organische Formen. In diesem Entstehungsprozess wird die Willens- und Gefühlsbildung gefördert. „Bis aus einer gestaltlosen Masse eine Form mit konkaven und konvexen Flächen entsteht, benötigen die Schülerinnen und Schüler viel Ausdauer“, erzählt Lehrer Mathias Esterer. Die Jugendlichen schulen zudem ihre Selbstkritik und die Feinmotorik, indem sie Ungleichmäßigkeiten erkennen und diese über die Hände bis hin zu den Fingerspitzen begreifen und verändern können.
In der neunten Klasse lernen die Schülerinnen und Schüler an der Rudolf Steiner Schule die Grundlagen des Plastizierens und beginnen mit dem Gestalten einfacher Grundformen – es entstehen eine Ebene sowie konvexe und konkave Formen. In der zehnten Klasse erarbeiten die Jugendlichen eine gedrehte Fläche, bei der die Form der Bewegung im Vordergrund steht und die Strömungsformen und Wirbel des Wassers mit den Händen erfahren und begriffen werden. Die Metamorphose ist in der 11. Klasse ein wesentlicher Aspekt. Es geht dabei nicht um eine naturgetreue Abbildung von Pflanzen, sondern um deren Bewegung im Jahreslauf – werden und vergehen, zusammenziehen und ausdehnen. Es werden Formen entwickelt, die beweglich gedacht werden, sich verändern und wachsen können. Die Abschluss-Aufgabe in der 12. Schulstufe ist das Plastizieren eines menschlichen Kopfes. Für diese anspruchsvolle Aufgabe werden zu Beginn Gesichtsproportionen besprochen und jede/jeder arbeitet einen Kopf aus. Die freie Individualität, als Idealbild des Menschen, kann im Portrait zum Ausdruck kommen.
Die Schülerinnen und Schüler freuten sich, trotz der Corona-Bestimmungen im Distance Learning in Kleingruppen am handwerklich-praktischen Unterricht teilnehmen zu können. „Wir haben uns seit sechs Monaten nicht mehr als Klasse gesehen, da freu ich mich, einige an manchen Nachmittagen wieder zu sehen“, erzählt ein Schüler der 10. Klasse.